Iran-Konflikt: Wie werden Russland und China reagieren?

von Aytürk
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In der globalen Wahrnehmung werden China und Russland ihre Unterstützung für den Iran möglicherweise auf eine rhetorische Basis beschränken. China möchte wahrscheinlich seine Versorgung mit billigem iranischen Öl (das etwa 90 % der iranischen Exporte und 15 % der chinesischen Ölimporte ausmacht) aufrechterhalten und könnte froh darüber sein, dass die US-Aktivitäten in den Nahen Osten verlagert werden. Die Situation bietet China auch eine weitere Chance, seine gewünschte Rolle als globaler Friedensvermittler zu stärken. Russland steckt nach wie vor in der Ukraine fest, leidet immer noch unter dem Verlust der Unterstützung in Syrien und möchte wahrscheinlich eine direkte Konfrontation mit den USA vermeiden.

Während unser Basisszenario den Iran auf einen ähnlichen Weg wie Nordkorea führen könnte – d.h. ein Regime, das nukleare Fähigkeiten mit dem Überleben des Regimes gleichsetzt und wahrscheinlich eine gewisse Unterstützung von China erhält -, stellt dieser zukünftige Zustand den Iran vor bemerkenswerte Herausforderungen. Seine Nuklearanlagen sind nämlich militärisch leichter zu erreichen als die Nordkoreas, weder China noch Russland wollen, dass der Iran eine Atommacht wird, und der Iran setzt auf Urananreicherung, die im Falle eines potenziellen nuklearen Ausbruchs leichter nachweisbar und weniger effizient ist als Plutonium.

Aus Anlegersicht war die erste Marktreaktion am Montag gedämpft, abgesehen von einer leichten Erholung bei einigen Kurskomplexen in den Industrieländern.  Die Reaktion wirft drei Fragen auf, von denen die erste lautet, ob die Serie der jüngsten Angriffe eine Veränderung des Marktumfelds signalisiert. Wir glauben nicht, dass sich die Bedingungen dadurch ändern, aber ein mögliches Ergebnis mit einem nuklearen Iran könnte es sein. Die zweite Frage bezieht sich auf die Kräfte, die als Markttreiber wirken, und zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheinen die Fundamentaldaten stabil zu sein, da die westlichen Volkswirtschaften im Allgemeinen ein mittleres Wachstum und eine moderate Inflation aufweisen, was es den Zentralbanken ermöglichen könnte, ihre Politik bei Bedarf zu lockern. Die dritte Frage bezieht sich auf die technischen Aspekte. Die Kombination aus einem moderaten wirtschaftlichen Hintergrund und einem günstigen technischen Hintergrund von Angebot und Nachfrage auf dem Anleihemarkt deutet darauf hin, dass der Markt im Allgemeinen sowohl bei den Zinssätzen als auch bei den Spreads innerhalb einer bestimmten Spanne liegen wird, wenn auch mit Schwankungen.

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