Würzburg, 2. Juni 2025 – Das Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ spricht sich entschieden gegen die geplante Erhöhung der Parkgebühren in den Würzburger Parkhäusern zum 01. Juli 2025 aus. Die aktuelle Beschlussvorlage, die dem Stadtrat zur Abstimmung vorliegt, widerspricht nicht nur dem verkehrspolitischen Ziel der Gebührendifferenzierung nach Parkzonen, sondern gefährdet auch massiv die wirtschaftliche Stabilität des Einzelhandels und der Gastronomie in der Innenstadt.
Keine Lenkungsfunktion mehr erkennbar
Die aktuelle Beschlussvorlage durchbricht ein zentrales Ziel früherer Stadtratsentscheidungen: die verkehrspolitisch sinnvolle Staffelung der Gebühren nach Zonen. Statt einer klaren Lenkungswirkung droht nun eine flächendeckende Verteuerung – ohne Mehrwert für Besucher, Handel oder Gastronomie.
„Bereits 2022 wurde der innerstädtischen Wirtschaft zugesichert, die Gebühren nach Zonen zu staffeln – mit Zone 1 als teuerster, Zone 3 als günstigster. Diese Logik wird jetzt ausgehebelt“, kritisiert Stadtmarketing-Vorstandsvorsitzender Florian Volk. „Was als Lenkungsinstrument gedacht war, wird nun zur pauschalen Preissteigerung – ohne Steuerungseffekt, aber mit gravierenden Folgen für die City.“ ergänzt Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“.
Besonders kritisch: Die Tarife in Zone 2 nähern sich ohne verkehrslenkende Wirkung stark an Zone 1 an. Mit der letzten Parkgebührenanpassung zum 01.06.2022 hatte der Stadtrat bewusst ein gestaffeltes Modell beschlossen: Die Innenstadt (Zone 1) sollte höhere Tarife aufweisen, um den Parkdruck im Bischofshut zu reduzieren. Gleichzeitig sollten Zone 2 (Innenstadtrand) und Zone 3 (außerhalb des Rings) günstigere Alternativen darstellen – ein wichtiges Steuerungsinstrument zur Verteilung des Verkehrs und Besucherströme.
Die nun vorgeschlagene flächendeckende Erhöhung konterkariert dieses Prinzip: Zwischen Zone 1 und Zone 2 bleibt kaum noch ein preislicher Unterschied erkennbar. Die Zone 3 wird deutlich teurer. Damit entfällt die verkehrslenkende Wirkung – Besucherinnen und Besucher erhalten kein klares Preissignal mehr, wo das Parken sinnvoll und kostengünstig ist.
Innenstadtwirtschaft unter Druck – jeder Besucher zählt
Auch wirtschaftlich sei der Zeitpunkt falsch gewählt. Der stationäre Einzelhandel sowie Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe stehen nach Jahren multipler Krisen (Pandemie, Inflation, Kaufzurückhaltung, Personalmangel) weiterhin unter hohem wirtschaftlichem Druck. In dieser Situation zusätzliche Zugangshürden zur Innenstadt zu schaffen – in Form von höheren Parkgebühren – ist aus Sicht des Stadtmarketings fahrlässig:
Vorstandsvorsitzender Florian Volk warnt „Manche Händler und Gastronomen kämpfen ums Überleben. Jeder zusätzliche Euro, der potenzielle Besucher abschreckt, spielt dem Onlinehandel oder Outlet-Centern im Umland in die Karten. Wir müssen daher alles dafür tun, die Innenstadt als attraktives, erreichbares Ziel zu erhalten“ Gerade Zone 2 sei für viele Innenstadtbesucher eine wichtige Parkoption – gut erreichbar, aber weniger belastet. Ihre Verteuerung ist daher besonders kritisch zu betrachten.
Sicherheitskosten sind keine Kundenverantwortung
Als Begründung für die Erhöhung nennt die Stadtratsvorlage gestiegene Betriebskosten – darunter auch Sicherheitsausgaben aufgrund von Vandalismus und unbefugter Nutzung der Parkhäuser. Diese Kosten nun auf die Parkenden umzulegen, lehnt das Stadtmarketing entschieden ab.
Vandalismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und kann nicht über Preiserhöhungen den Nutzern der Parkierungsanlagen angelastet werden. Sicherheit und Ordnung in öffentlich zugänglichen Einrichtungen sind Teil kommunaler Daseinsvorsorge – nicht privat zu finanzierende Zusatzleistungen.
Forderung an den Stadtrat
Das Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ appelliert daher an den Stadtrat, sich im Interesse einer lebendigen und wirtschaftlich tragfähigen Innenstadt gegen eine flächendeckende Parkgebührenerhöhung auszusprechen.
Konkret fordern wir:
1. BeibehaltungderverkehrslenkendenStaffelungderParkgebührennachZonen–
mit Zone 1 als teuerster, Zone 2 und 3 als deutlich günstigere Alternativen.
2. AblehnungderGebührenerhöhunginZone2und3,umkeinenBesucherdurchzu hohe Kosten abzuschrecken.
3. UmstellungderParktarifeaufHalbstundentaktsowieEinführungeiner „Brötchen-Taste“ (erste halbe Stunde kostenfrei) zur Standortattraktivierung und Kräftigung des innerstädtischen Gewerbes
4. KeineUmlagesicherheitsbedingterMehrkostenaufParkkunden–stattdessen Entwicklung eines tragfähigen Sicherheitskonzepts auf Basis kommunaler Verantwortung.
