Arif Taşdelen: “Wir müssen unsere Schulsportplätze endlich öffnen”

von Aytürk
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Warum gibt es in Bayern so viele Fußballplätze, Basketball-Courts und andere Sportanlagen, die von uns allen bezahlt werden – aber für die meisten von uns tabu sind?
Die Bilder kennen viele: umzäunte, abgeschlossene Sportplätze, die den größten Teil des Tages leer stehen. Der Grund: Schulische Sportstätten dürfen in der Regel nur von Schülerinnen und Schülern sowie von Vereinen genutzt werden. Für private Gruppen, Freizeitmannschaften oder Nachbarschaften bleiben die Tore meist verschlossen – obwohl sich immer mehr Menschen genau so organisieren.
Dabei gibt es seit 1996 eine Bekanntmachung des Kultusministeriums, die schulische Sportstätten grundsätzlich auch für weitere Nutzungen öffnet. Private Gruppen kommen darin aber schlicht nicht vor. Das ist aus der Zeit gefallen.Ich finde: Wenn Bürgerinnen und Bürger diese Sportstätten mit ihren Steuergeldern finanzieren, dann sollten sie sie auch nutzen dürfen. Öffentliche Sportflächen müssen wirklich öffentlich sein.
Oft höre ich als Gegenargument die Sorge vor Vandalismus und Vermüllung. Aber ganz ehrlich: Haben wir wirklich so wenig Vertrauen in unsere eigene Gesellschaft, dass wir unseren Mitmenschen nicht zutrauen, einen Sportplatz ordentlich zu hinterlassen?Ja, es kann immer mal wieder vorkommen, dass sich einzelne nicht an Regeln halten. Aber das gilt für jeden Park, jede Grünanlage, jede Parkbank. Trotzdem stellen wir diese Orte der Allgemeinheit zur Verfügung – weil ihr Nutzen für uns alle viel größer ist als die Probleme, die vereinzelt auftreten. Genau so sollten wir auch mit Sportstätten umgehen. Im Gegenteil: Wenn wir Zäune abbauen und Plätze sichtbar und nutzbar machen, können wir Geld für meterhohe Sicherungsanlagen sparen – und dieses Geld in Pflege, Instandhaltung und bessere Ausstattung investieren.
Natürlich ist mir klar, dass nicht jede Sportstätte jederzeit für alle offen stehen kann – etwa Sporthallen, in denen aus Sicherheitsgründen eine Betreuung vor Ort notwendig wäre. Deshalb fordere ich auch keine starre Generallösung, sondern mehr Freiheit vor Ort: Kommunen und Schulen sollen selbst entscheiden können, welche Sportstätten sie unter welchen Bedingungen auch für private Gruppen öffnen wollen.

Genau das ist mein Ziel als sportpolitischer Sprecher meiner Fraktion: Mit meinem Antrag im Bayerischen Landtag fordere ich die Staatsregierung auf, endlich die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit schulische Sportstätten künftig auch privaten Gruppen offenstehen können.
Sport ist wichtig für Körper und Seele. Sport stiftet Gemeinschaft. Und Sport ist sogar Verfassungsauftrag. Aber ohne zugängliche Plätze bleibt all das nur schöne Theorie.

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