Mit Herzerkrankung reisen? So geht’s!

von Aytürk
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Foto: AOK Bayern

Auch Menschen mit Herzerkrankungen können reisen, wenn sie belastbar genug sind und den Urlaub gut planen. „Wer starke Herzprobleme hat und etwa schon bei geringen Belastungen wie Treppensteigen Brustenge und Atemnot verspürt, überdenkt besser das Thema Reisen noch einmal“, sagt Alexander Pröbstle, Direktor von der AOK in Würzburg. Zudem eignen sich tropisches oder arktisches Klima nicht für Herzpatientinnen und -patienten, da es das Herz-Kreislauf-System anstrengt. Ebenso stellen große Höhen oft eine Belastung dar. „Idealerweise lassen sich Menschen mit einer Herzerkrankung einige Wochen vor der Reise noch einmal in ihrer Arztpraxis durchchecken, ob sie stabil sind und die Medikation noch stimmt“, so Alexander Pröbstle. 

Reisevorbereitung ist das A und O

Es ist sehr nützlich, vor einer Reise die wichtigsten Unterlagen zusammenzustellen: eine kurze schriftliche Info zum Krankheitsbild, die Kontaktdaten der behandelnden Arztpraxis, je eine Liste möglicher Praxen und Krankenhäuser am Urlaubsziel sowie der erforderlichen Arzneimittel samt Beipackzettel. Dieser enthält Angaben zum Wirkstoff, falls in der Urlaubsregion ein Ersatzmedikament besorgt werden muss. Wer Gerinnungshemmer einnimmt oder einen Schrittmacher trägt, benötigt zusätzlich den entsprechenden Ausweis. Sinnvoll kann es auch sein, wesentliche Begriffe zur Erkrankung in der jeweiligen Landessprache vorab aufzuschreiben, um sich besser verständlich zu machen. Nach einer Herzoperation sowie für Herzkranke mit einem Defibrillator oder einem Herzschrittmacher ist es notwendig, nach dem Eingriff Wartezeiten und bei Flugreisen besondere Regeln einzuhalten.

Ausreichend Medikamente richtig transportieren

Es ist empfehlenswert, genügend Medikamente – auch für unvorhersehbare Situationen – einzupacken. Bei manchen Präparaten kann es sinnvoll sein, sich in Deutschland eine ärztliche Bescheinigung ausstellen zu lassen, dass diese unbedingt nötig sind. Zur Medikamentenmitnahme im Flugzeug informieren die Fluglinien. Arzneimittel gehören immer ins Handgepäck. Auskünfte zum Transport gibt es auch in der Apotheke oder auf dem Beipackzettel. Da Menschen mit einer Herzerkrankung ein erhöhtes Thromboserisiko haben, ist es für sie wichtig, während eines längeren Fluges vorbeugend Thrombosestrümpfe zu tragen.

Sich nicht überfordern

Am Urlaubsort angekommen, lassen es Herzpatientinnen und -patienten am besten erst einmal langsam angehen. Wer ans Meer reist und dort schwimmen möchte, sollte nicht erhitzt ins kalte Wasser springen, denn das kann zu Kreislaufproblemen führen. Wichtig ist auch, die Medikamenteneinnahme nicht zu vergessen – bei Reisestress und Zeitverschiebung kann das schon mal passieren. Alexander Pröbstle rät, auch im Urlaub die Arzneien gemäß den Empfehlungen einzunehmen. „Sind größere Zeitverschiebungen zu erwarten, bespricht man etwaige veränderte Einnahmevorschriften möglichst bereits vorab mit Arzt oder Ärztin.“ 

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