Einweihung Kirchplatz St. Albert

von Aytürk
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Das Seefest wurde zum „Schwammstadtfest“

Das traditionelle Seefest in der Lindleinsmühle hatte in diesem Jahr ein „Auswärtsspiel“ und wurde auf dem neuen Kirchplatz St. Albert begangen. Dort feierte man die Fertigstellung des zentralen Platzes mit dem angrenzenden neuen Quartiersraum in der ehemaligen Sparkassenfiliale in der Lindleinsmühle mit einem großen Einweihungsfest gefeiert. Ein erster großer Praxistest für diese multifunktional nutzbare Fläche.

Pünktlich zum Beginn des Festaktes zeigte sich nach anfänglichen Regenschauern die Sonne. Mit einem Eröffnungslied läuteten die Grundschulkinder der Gustav-Walle-Grundschule den Festakt ein.

Oberbürgermeister Martin Heilig und Stadtbaurat Benjamin Schneider würdigten in ihren Reden die Wichtigkeit dieses Schlüsselprojektes mit dem unterirdischen Schwamm für den zukünftigen Klimawandel und dem innovativen Regenwassermanagement in der Zukunft.  Der unterirdische Schwamm, fängt das Regenwasser des Platzes, insbesondere bei Starkregenereignissen auf, speichert dieses und stellt es den Bäumen zeitverzögert zur Verfügung. Beide bedankten sich in ihren Reden bei allen Beteiligten, den Fördergebern und den Anwohnern für die gute Zusammenarbeit und das aufgebrachte Verständnis, denn ohne das Zutun von allen wäre diese Umgestaltung nicht möglich gewesen wäre. Das 2,1-Millionen-Euro-Projekt ist eines der ersten Pilotprojekte „Schwammstadt“ in Würzburg und wurde durch die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim wissenschaftlich begleitet. Neue Sitzmöglichkeiten, ein Spielpunkt, neue Baumpflanzungen und die Verbesserung der Zugänge tragen zur verbesserten Nutzungsmöglichkeit bei.

Im Anschluss fand die interreligiöse Segnung des Platzes durch Pfarrer Dariusz Kruszynski (Katholische Kirche), Pfarrerin Sabine Schrick (Evangelische Kirche) und dem Sprecher des Würzburger Moscheenbündnisses Ahmet Bastürk statt. Die Lindleinsmühler Seniorensportgruppe „Mach mit-bleib fit!“, die Kellerbreaker (Breakdancer) des Zooms, die Ukrainische Frauengruppe „Fayno“ und die Aki-Cheers des Aktivspielplatzes Steinlein begeisterten mit ihren Auftritten das Publikum.

Nach dem offiziellen Teil konnten die verschiedenen Info- und Mitmachstände über Flecht-, Schmink- und Tattoostände bis hin zu leckeren internationalen Speisen und Getränken auf dem Platz besucht werden. Im Quartiersraum stellte die Lindleinsmühler Künstlerin Brigitte Miers ausgewählte Kunstwerke aus. Für jeden war etwas dabei und das Fest fand bei allen Beteiligten und Besuchern großen Anklang.

Seit 2015 ist der Stadtteil Lindleinsmühle im Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ bzw. seit 2020 „Sozialer Zusammenhalt“. Als Basis für die weitere Entwicklung des Stadtteils wurde ein Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept unter breiter Beteiligung der Bürgerschaft erarbeitet. Einige der in diesem Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen wurden bereits mit Städtebaufördermitteln umgesetzt, wie die Grün- und Freizeitanlage Neumühle mit Parkouranlage, um nur ein Beispiel zu nennen.

Der Kirchplatz war in die Jahre gekommen und erfüllte die heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität nicht mehr.

Der Kirchplatz St. Albert war zur Entstehungszeit des Stadtteils das pulsierende Herz der Lindleinsmühle mit einem breiten Angebot von Einzelhandel und Dienstleistungen. Doch die Einzelhandelslandschaft hat sich stark verändert und in den letzten Jahren prägten Leerstände das Bild. 

Erfreulich ist, dass durch die Erweiterung des Hotels Lindleinsmühle eine neue Nutzung für die leerstehende Supermarktfiliale (Edeka, dann Schlecker) gefunden worden ist und auch das Quartiersbüro mit seinen vielfältigen Angeboten seit 2016 zur Aktivierung des Bereiches beiträgt. Ebenso beleben der benachbarte Kindergarten und die Pfarrei St. Albert den Kirchplatz. Dessen Namengeberin, die Kirche St. Albert ist als eines der herausragenden Zeugen seiner Epoche inzwischen vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Denkmal im Baustil des „Brutalismus“ anerkannt. 

Die Planung des Platzes ist der Mitwirkung der Bürgerschaft vor Ort entstanden. Die Ergebnisse verschiedener Arbeitsgruppen und Runden mit den Einrichtungen und Vereinen flossen ein in eine Planungswerkstatt mit 3 Büros. Das Büro arc.grün aus Kitzingen hat den 1. Preis des Wettbewerbes bekommen und wurde mit der weiteren Planung beauftragt.

Als besonderer Impuls konnte neben dem Kirchplatz in der ehemaligen Sparkassenfiliale ein Quartiersraum für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils geschaffen werden. Die neuen Räumlichkeiten stehen seit April 2025 für die Öffentlichkeit zur Verfügung und können gerne genutzt werden. Es sind bereits einige wöchentliche Angebote für Jung und Alt dort verortet. Eine besondere Idee aus der Bürgerbeteiligung ist der „Quartierstreff“ an einem Wochentag – zu dem alle herzlich eingeladen sind und der auch gerne mit weiteren Ideen angereichert werden soll! Dieser findet immer mittwochs zwischen 15:00 und 18:00 Uhr statt.

Seitens der Regierung von Unterfranken konnten beide Projekte im Sonderfonds „Innenstädte beleben“ mit einer Förderhöhe von rund 80 % bedacht werden.

Kinder und Eltern des Kindergartens brachten sich bei der Ausgestaltung des Spielpunktes ein. Die Planung achtet auf größtmögliche Barrierefreiheit und ist mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt Würzburg eng abgestimmt. Für die Bauausführung konnte die Baufirma Würzburger Pflasterbau aus Veitshöchheim gewonnen werden, die die anspruchsvolle Baustelle gut mit den Beteiligten koordiniert und ausgeführt hat.

Die Stadt Würzburg bedankte sich in diesem Rahmen bei den Nachbarn und Anliegern für die Geduld und das Verständnis während der Bauzeit, die zwangsläufig mit Einschränkungen und auch Lärmbelastungen verbunden war und Dank galt auch dem Quartiersmanagement Kerstin Hoebusch, den Mitorganisatoren und Teilnehmern für die individuellen Angeboten.

Text: Marcia Kamm

Abbildung: Oberbürgermeister Martin Heilig mit Künstlerin Brigitte Miers (Foto Martina Kübert)

Abildung: Einweihungsfest mit vielen verschiedenen Akteuren (Foto Berthold Gehret)

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